Der Floh

Das Konzept der Nachhaltigkeit bekommt mit "Radius 66" in Langenlebarn im Gasthaus Flo einen Namen.

Das Alte ist das neue Neue – das kann man im Gasthaus Floh in Langenlebarn lernen. Die Gerichte von Josef Floh und seiner Crew spiegeln die Jahreszeiten wider. Ein Wegwerfen gibt es nicht. Vom Gemüse bis zum Fleisch wird jedes Lebensmittel gleichermaßen geschätzt und einmalig veredelt.

Die Marke 132 – oder Radius 66 – kennen die Gäste vom Gasthaus Floh. Der innovative Haubenkoch hat vor einigen Jahren schon den heutigen Zeitgeist erkannt und ein Programm namens „Radius 66“ entwickelt. Zu über 90% wird nur das verkocht, was im Umkreis von 66 km rund um sein Gasthaus in Langenlebarn wächst, gezüchtet oder produziert wird. Und das ist eine ganze Menge. Dank der vielfältigen Landschaft Niederösterreichs. 

Ein Einkauf im Radius 66

Innerhalb von 66 Kilometern erreicht Floh den Spargelbauern Malafa in Goldgeben, das Bio-Gemüse-Kraftwerk „Krautwerk“ in Göllersdorf, den Bio-Fischzüchter Heinisch in Schwarzach, den Fleischhauer und Wildhändler Mann in Königsbrunn und noch 100 weitere regionale Produzenten. Dass mit dem streng regionalen Denken auch ein strikt saisonales einhergeht, versteht sich von selbst. Auf der einen Seite nachhaltig unterwegs sein und auf der anderen das Gemüse aus beheizten Glashäusern beziehen, käme für den Haubenkoch mit Hut nicht in Frage. Also gibt es im Gasthaus Floh nur das, was gerade reif ist oder behutsam konserviert auf Lager liegt.

„Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und daher das wirklich Wichtige im Leben hat schon eine Umstellung in der Küche erforderlich gemacht“, berichtet Josef Floh, denn „gute Paradeiser gibt es eben nur von Juli bis September, aber Kinder, die Nudeln mit Paradeissauce essen wollen, haben wir rund ums Jahr bei uns zu Gast.“ Paradeiser werden beim Floh jetzt eingelegt und die Sauce auf Vorrat eingekocht, genauso wie zahlreiches anderes Gemüse und verschiedenste Früchte.

Alte Werte im neuen Gasthaus

Die zukunftsorientierte Ausrichtung des Betriebs brachte auch wieder alte Handwerkstechnik ins Haus. Beim Floh wird wieder ganz wie in früheren Zeiten eingerext und getrocknet, gesurt und gewurstet. „Ein Glück“, sagt Josef Floh, „dass ich davon einiges in der Jugend lernen konnte.“ Josef Flohs Eltern, die die Gastwirtschaft gegründet und betrieben hatten, bevor sie der damals sehr junge Wirt 1994 übernahm, hatten nämlich auch eine Fleischerei und eine Landwirtschaft. Da hat der kleine Floh ganz selbstverständlich auch beim Schweindlabstechen und Blunzenfüllen mitgeholfen.

33,3 % vegetarisch

Auf der Floh’schen Speisekarte herrscht ein Kräftegleichgewicht der Zutaten aus dem Wasser, vom Fleischer und von Wald, Feld und Wiese. Das bringt einen für die österreichische Küche noch unüblich hohen Veggie-Anteil mit sich. Auch hier ist der Flo wieder Vorreiter. Seine Philosophie entspringt aber nicht nur seiner Wertschätzung für Kräuter und Gemüse, sondern auch ganz dem Gästegeschmack und dem Trend, ist er überzeugt. Gute Aussichten also auf ein Comeback regionstypischer Spezialitäten und nachhaltigem Genusserlebnis.