Mehr Quitte, bitte!

Die altehrwürdige Quitte: Eine der ältesten und vielseitigsten Früchte, die es unbedingt wert ist, wiederentdeckt zu werden.

Die mit Apfel und Birne verwandte Quitte ist bei uns schon zu einer fast vergessenen Frucht geworden. Zu unrecht, wie ihre wertvollen Inhaltsstoffe, ihr verführerischer Duft und ihr aromatisch süß-säuerlicher Geschmack beweisen.

Die Quitte zählt mit einer Anbaugeschichte von 6.000 Jahren zu den ältesten Kulturobstarten überhaupt und war insbesondere in der Antike äußerst beliebt. Dort galt sie als die heilige Frucht der Aphrodite und stand für Liebe, Fruchtbarkeit, Glück und ein langes Leben. Die glorreiche Vergangenheit reicht leider nicht bis in die Gegenwart, die Quitte ist in den heimischen Gärten und Küchen nur selten anzutreffen. Der Grund dürfte darin liegen, dass die Früchte der bei uns wachsenden Sorten roh fast ungenießbar sind – sie sind sehr hart, enthalten bitter schmeckende Gerbstoffe, zudem schützt ein filziger Flaum die Außenhaut, der erst abgerieben werden muss. Werden die Quitten jedoch erhitzt, wird ihr Fruchtfleisch gut verträglich, saftig und weich, auch der Geschmack wird milder: ein süß-säuerliches Aroma, das fein zu Fleisch-, Wild- und Geflügelgerichten passt.

Gesunde Alleskönner

Quitten sind wahre Apotheken. Sie besitzen große Mengen an Eisen, Zink, Kalium, Kalzium, Kupfer und Mangan und können zudem mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt aufwarten. Ein großes Quantum an Ballaststoffen regt die Verdauung an. Vor allem aber enthält die Quitte viele Pektine, deren gelierende Eigenschaften man sich küchentechnisch zunutze machen kann. Nicht umsonst gab ihr portugiesischer Name marmelo der ganzen Gattung von Marmeladen die Bezeichnung. Auch zu Quittenbrot, Gelee, Kompott, Mus, Saft oder Likör wird die Frucht verarbeitet, außerdem spielt sie in Kuchen, Suppen oder Eintöpfen eine schmackhafte Rolle. In der Wirtshauskultur findet man die Quitte wie im Gasthaus Apfelbauer  als selbstgemachten Saft. Ganz besonders angenommen hat sich der Frucht Patrick Friedrich von Gasthaus Figl in Wolfpassing: Er bereitet nicht nur eine Quittensüppchen zu, sondern serviert die Frucht auch als Ragout zu seinem Waldviertler Mohnmousse.