Weinwandern im Weinbaugebiet Carnuntum, © Niederösterreich Werbung/Michael Liebert

VIA.VINUM.: Vom Weinberg zum Jungwirt

Auf der VIA.VINUM. wandere ich zwischen Göttlesbrunn und Arbesthal, durch Weinberge, Kellergassen und zu kulinarischen Genüssen beim Jungwirt.

Sanfte Hügel, malerische Kellergassen und Wein soweit das Auge reicht. Noch vor fünf Minuten hätte ich diese Landschaft nicht für möglich gehalten. Der Übergang von den Wiener Alpen ins Weinbaugebiet ist abrupt; und obwohl das Unwetter der letzten Nacht Spuren hinterlassen hat, muss ich an die Worte von Johannes Jungwirth denken: „Bei uns in Göttlesbrunn ist es immer schön!“ versicherte mir der Wirt bei meiner Reservierung im DERjungWIRT. Er hat Recht, denke ich. Wie sehr, das werde ich noch merken.

Auf malerischen (Um-)Wegen durchs Weinbaugebiet Carnuntum wandern

Zum Jungwirt komme ich aber später. Das Haubenlokal in Göttlesbrunn ist mein abschließendes Genusshighlight. Zuvor werde ich bei einer dreistündigen Wanderung auf der „VIA.VINUM.“ das Weinbaugebiet Carnuntum erkunden. Der leichte Rundwanderweg zwischen Göttlesbrunn und Arbesthal (auch Teil der VIA.CARNUNTUM. Rundwanderwege) wird mich dabei mitten ins Weinbaugebiet führen.

Ab dem ersten Schritt beim Göttlesbrunner Gemeindeamt ist der Wein allgegenwärtig. So manche Namen an den Türschildern der Winzer sind mir vertraut. Bald teilt sich der Weg (Kellergasse oder Schüttenberg) und obwohl ich mich für die längere Variante über den Schüttenberg entscheide (12,67 km), biege ich in die andere Richtung ab. Die Neugierde ist zu groß, ich „muss“ einfach einen Blick in die Kellergasse werfen. Nur ein Stück spaziere ich entlang der niedrigen Weinkeller mit ihren wunderschönen alten Holztoren, dann drehe ich wieder um und wandere in Richtung Schüttenberg. Den Blick von hier oben, über die Weinberge, Windräder und Weinbauorte, lasse ich mir natürlich (und glücklicherweise) ebensowenig entgehen.

Von Wein, charmanten Kellergassen und kulinarischen Verlockungen

Es sind aber vor allem die Kleinigkeiten, die mich am Weinwanderweg begeistern. Die Weinstöcke entlang der Hänge, die Regentropfen auf den Blättern, die in der Sonne glitzern. Oder die halb versteckten Trauben, die später (vorwiegend) zu kräftigen roten Weinen gekeltert werden. 2.000 Sonnenstunden pro Jahr, warme Winde und die Schotterböden geben dem Wein eine besondere Note, wie ich dank (gratis) Handy-App erfahre. Von den Sonnenstunden merke ich heute wenig. Aber ich will mich nicht beschweren. Die stetige Brise bringt Abkühlung, der Kontrast zwischen Wein und Wolken ist genauso reizvoll.

Bei Arbesthal verlasse ich die Weinberge. Sofort zieht die nächste Kellergasse meine Aufmerksamkeit auf sich. Langsam spaziere ich durch die Gasse, stets die gepflegten Fassaden und vielen Details im Blick. Kurz bin ich versucht im einladenden Heurigen direkt in der Kellergasse den hiesigen Wein zu verkosten. In Anbetracht meines Ziels bleibe ich aber stark. Der Wein beim Wirt rückt nun immer mehr in meinen Fokus.

Vom Wein zum Wirt – der beste Abschluss einer Weinwanderung

Drei Kilometer später bin ich da. DERjungWIRT liegt praktisch am Weg, nur ein paar Minuten vom Ausgangspunkt der Wanderung entfernt. Müde und hungrig erreiche ich das markante, weiße Haus und überquere rasch die große Terrasse. Den schönen Außenbereich, die schwere grüne Holztür und die diversen Auszeichnungen an der Eingangstür nehme ich nur aus dem Augenwinkel wahr. Nicht nur der Hunger treibt mich an, auch die ersten Regentropfen, die vom Himmel fallen.

Als ich an einem der Tische Platz nehme, beginnt draußen das Unwetter. Im Wirtshaus wird es umso gemütlicher. Der große Kamin in der Gaststube ist zwar noch nicht in Betrieb, aber der offene Dachstuhl, das dunkle Holz und die rustikalen weißen oder teils dunkelroten Wände verleihen dem Wirtshaus eine behagliche Atmosphäre. Die Einrichtung mit massiven Holztischen, schlichten weißen Tischläufern und bunten Glasvasen ist geschmackvoll, aber nicht überkandidelt. Ähnliches gilt für die Speisen.

Genusshighlights beim Jungwirt

2 Hauben hat die Küche des Jungwirts mittlerweile. Vorrangig gibt es klassische Gerichte mit dem „Extra-Pfiff“, wie es Johannes Jungwirth beschreibt. Ein Blick in die Karte verrät, dass das Angebot nicht nur die bekannten Wirtshausklassiker enthält. Geschmorte Rinderwange, Fish&Chips vom Neusiedlersee oder ein Blunzen-Burger sind hier ebenso zu finden, wie ein ansehnliches Angebot an vegetarischen Gerichten mit regionalem und biologischem Fokus. Die Weine aus der Region (auch in der hauseigenen Vinothek zu erwerben) runden das Angebot perfekt ab.

Das Essen ist ein Genuss. Der wilde Brokkoli als Vorspeise ist mein absoluter Favorit, der Blaufränkisch (Meinrad Markowitsch) aus Göttlesbrunn schmeckt erstklassig und „muss“ mehrfach verkostet werden. Nach der geschmorten Rinderwange folgt als süßer Abschluss ein Dreierlei aus Schokolade. Mehr als satt und zufrieden lehne ich mich zurück und schaue mich nochmals um. Johannes Jungwirth hatte recht. Hier ist es wirklich immer schön.

 

DERjungWIRT, Göttlesbrunn

In Rubin geschmorte Rinderwange mit Erdäpfel-Püree, Wurzel-Julienne und Röstzwiebeln – DERjungWIRT darf nicht unbegründet 2 Hauben sein Eigen nennen. Zur ausgezeichneten Küche gesellt sich auch ein umfassendes Weinangebot. In der hauseigenen Gebietsvinothek warten über 100 Weine zu Ab-Hof-Preisen auf Stammgäste, Ausflüger, Urlauber und Weinwanderer. 

 

VIA.CARNUNTUM. Weinwandern 

Routentipp: VIA.VINUM. - Rundweg Göttelsbrunn - Arbesthal (12,67 km, 3,5 Stunden, leichter Schwierigkeitsgrad)

Wissenswertes: Mit der kostenlosen Handy-App "Wanderwege Römerland Carnuntum" hören Wanderer über die Region kurzweilige Geschichten, Historisches, Sagen, Traditionen uvm.

Weitere Wanderstrecken: Alle VIA.CARNUNTUM. Rundwanderwege

Streckeninformation | Wander-App