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Alles Marille

Die Marille hat in Niederösterreich fast Legendenstatus. Das liegt nicht nur am traditionellen Anbau, sondern auch an der meisterhaften Weiterverarbeitung.

Es gibt wohl keine Frucht, die so niederösterreichisch ist, wie die Marille. In der Wachau und im Weinviertel werden 80 Prozent der österreichischen Produktion geerntet. Nirgendwo sonst wird die kleine Sommerfrucht auch so gekonnt verarbeitet.

Dort, wo der Wein wächst, fühlt sich auch die Marille sehr wohl. In der Wachau wurden schon Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem der Weinbau durch die Reblaus fast zum Erliegen kam, vermehrt Marillenbäume gepflanzt. Das besondere Klima im schönen Flusstal (warme Tage, kühle Nächte) sorgt bei der Frucht für eine einzigartige Aroma- und Geschmacksausbildung. Region und Baum wuchsen im Laufe der Zeit so zusammen, dass der Name „Wachauer Qualitätsmarille“ sogar eine innerhalb der EU geschützte Ursprungsbezeichnung geworden ist. Angebaut werden nur wenige Sorten, hauptsächlich die „Klosterneuburger Marille“, die von Mitte Juli bis Mitte August per Hand gepflückt wird.

Fünf Monate Marillengenuss

Mit rund 325 Hektar ist das Weinviertel – Österreichs größtes Weinbaugebiet – auch das größte Anbaugebiet für Marillen. Gewerbsmäßig kultiviert wird die Frucht hier erst seit ca. 40 Jahren, das aber sehr erfolgreich und mit einer anderen Strategie als in der Wachau: Rund 400 Sorten sorgen im Weinviertel dafür, dass die Marille von Anfang Juni bis Ende Oktober geerntet werden kann. Die lange Verfügbarkeit freut besonders jene Genießer, die sich gesund ernähren wollen: Marillen enthalten viel Beta-Carotin, das für die orangene Farbe der Frucht sorgt, Vitamin C, Eisen, Magnesium und Kalzium.

Pflückfrisch verarbeitet

Dort, wo die Marille angebaut wird, versteht man es auch bestens, sie zu verarbeiten. Erntefrisch hergestellte Marmeladen, Röster und Chutneys, die das feine Aroma der Marille ungefiltert an den Gaumen weitergeben, sind ein Hochgenuss. Und größter Beliebtheit erfreut sich das süße Früchtchen natürlich auch in der Dessertküche, als flaumige Marillenknödel z. B. oder auch als saftiger Marillenkuchen. Wirtshäuser mit eigenem Marillengarten haben da natürlich einen Startvorteil, etwa das Landgasthaus Essl in Rührsdorf, oder der Gasthof Weißes Rössl in Mühldorf, das Wirtshaus Gruber in Weitenegg oder im Weinviertel das Gasthaus mit Gästehaus Bsteh in Wulzeshofen. Hausgemachte Marillenmarmeladen, -Chutneys oder -Nektar sind in diesen Häusern selbstverständlich. Die besten Marillenknödel findet man in der Wachau, der Kirchenwirt in Weißenkirchen wird beispielsweise für seine weithin gerühmt.